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Nummer 70 vom 27. Juni 2012
Nummer 70 vom 27. Juni 2012 © BCH | FPS Berufsbildung Schweiz
- In eigener Sache
. - Ursula Renold tritt per sofort zurück
Erste Reaktionen auf den überraschenden Entscheid - Josef Widmer geht nach Bern
Stellvertretender Direktor des SBFI - SBBK-Empfehlung schulische Grundbildung geplant
Wann dürfen berufliche Grundbildungen verkürzt werden? - Dritte Kosten-Nutzen-Studie
Subventionen für Lehrstellen in Spitälern meist unnötig - Vernehmlassung zum Rahmenlehrplan Berufsmaturität
Ausrichtung «Wirtschaft und Dienstleistungen» kritisiert - Otto Ineichen gestorben
Die Stiftung Speranza wird weitergeführt - Aus «Lernzentren» wird «libs»
Erfolgreiches Ausbildungsunternehmen ändert den Namen - Kostenlos im Internet
Dossiers der Timeline-idéesuisse - Kostenloser BBT-Newsletter Qualität
Wie Handlungskompetenzen geschult werden - hep verlag ist umgezogen
Neues Magazin zur Bildung lanciert - BCH ebenfalls dabei
Die Didacta kommt zurück!
In eigener Sache
Aus technischen Gründen haben nicht alle Abonnentinnen und Abonnenten die gestrigen BCH-News erhalten. Zudem enthielt die Meldung zum Rücktritt von Ursula Renold Fehler. Wir versenden die News darum noch einmal und bitten Sie um Entschuldigung. Diese Ausgabe der BCH News ist die letzte Ausgabe vor den Sommerferien. Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Urlaub und viel Schwung fürs nächste Schuljahr. BCH News meldet sich wieder am 29. August.
Ursula Renold tritt per sofort zurück
Erste Reaktionen auf den überraschenden Entscheid
BBT-Direktorin Ursula Renold tritt per 30. Juni zurück und wird noch bis Ende September für Abschlussarbeiten zur Verfügung stehen. Das Amt wird bis 31. Dezember von Vizedirektor Blaise Roulet geführt. Zu ihrer beruflichen Zukunft teilt Ursula Renold auf Anfrage mit, dass der Entscheid des Bundesrates, das SBFI nicht durch sie zu besetzen, ihr die Freiheit gebe, noch einmal über ihre berufliche Zukunft nachzudenken. Er sei zwar schmerzlich gewesen, aber sie könne ihn akzeptieren. Ursula Renold wird sich zunächst im Ausland weiterbilden, eine Rückkehr in den Bildungsbereich sei nicht ausgeschlossen. In einer ersten Stellungnahme zeigte Theo Ninck, Präsident der SBBK, Verständnis für den raschen Rücktritt. Ursula Renold habe sich mit viel Professionalität und Herzblut für die Berufsbildung engagiert – Letzteres allerdings eine Eigenschaft, die zuweilen dazu geführt habe, dass sie schwer umzustimmen war. Eines ihrer vielen Verdienste sei die internationale Positionierung des dualen Berufsbildungssystems. Philipp Gonon, Professor für Berufsbildung an der Universität Zürich, würdigte Renold als engagierte Fürsprecherin der dualen Berufsbildung; es sei zu hoffen dass die Berufsbildung auch künftig im Zuge weiterer Reformen eine solch fachlich versierte Stimme erhalte. Allerdings seien manche ihrer Entscheide arbiträr, diskussions- oder gar fragwürdig gewesen.
Josef Widmer geht nach Bern
Stellvertretender Direktor des SBFI
Josef Widmer, seit 2008 Leiter der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung und Mitglied der Geschäftsleitung des Bildungs- und Kulturdepartements des Kantons Luzern, wird stellvertretender Direktor des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation SBFI und Leiter des Bereichs Bildung. Widmer war unter anderem Präsident der Schweizerischen Berufsbildungsämter-Konferenz SBBK und dürfte zu einem Hoffnungsträger der Berufsbildung im neuen Amt werden. Im SBFI wird nach Auskunft von EVD-Pressesprecher Ruedi Christen nur eine einzige stellvertretende Position eingerichtet.
SBBK-Empfehlung schulische Grundbildung geplant
Wann dürfen berufliche Grundbildungen verkürzt werden?
Berufliche Grundbildungen können verkürzt angeboten werden, wenn die Lernenden vorgebildet oder besonders befähigt sind. Solche Verkürzungen werden auch im Rahmen von schulischen Grundbildungen – zumeist Lehrwerkstätten – angeboten. Diese Praxis kann aus Sicht des BBT beibehalten werden. Die Kantone sollten aber sicherstellen, dass nur besonders befähigte oder vorgebildete Lernende aufgenommen werden. Zusätzlich sollte die zuständige nationale Organisation der Arbeitswelt vor der Bewilligung angefragt werden, ob die Ausbildung den Anforderungen der Arbeitswelt entspricht. Auf Anregung des BBT wird die Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) eine allgemeine Empfehlung zur Umsetzung der schulisch organisierten Bildung erarbeiten und den Kantonen zur Verfügung stellen.
Dritte Kosten-Nutzen-Studie
Subventionen für Lehrstellen in Spitälern meist unnötig
Wie rentabel ist es für Lehrbetriebe, Lernende auszubilden? Dieser Frage geht eine weitere Kosten-Nutzen-Erhebung nach, die Anfang Juni publiziert wurde. Sie zeigt, dass sich die Lehrlingsausbildung für Schweizer Unternehmen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten insgesamt lohnt. Die Studie macht zudem eine Reihe von interessanten Detailaussagen: So wird bilanziert, dass die Subventionen an Ausbildungsbetriebe für Fachangestellte Gesundheit mehrheitlich an jene Ausbildungsbetriebe (Spitäler) gelangen, die ihre Ausbildung auch ohne diese Subventionen kostendeckend abschliessen würden. Zudem weist sie darauf hin, dass die Löhne der Lernenden seit 2004 real gesunken sind. Während der gesamtwirtschaftliche Reallohnanstieg von 2004 bis 2009 gut drei Prozent betrug, verringerten sich die monatlichen Bruttolöhne der Lernenden bei den dreijährigen Lehren um zwei Prozent und bei den Berufen mit vierjähriger Lehre um 0,4 Prozent.
Eine ausführliche Berichterstattung ist in Folio Juni zu finden. Bestellungen (16 Franken zuzüglich Porto): dfleischmann@bch-fps.ch
Vernehmlassung zum Rahmenlehrplan Berufsmaturität
Ausrichtung «Wirtschaft und Dienstleistungen» kritisiert
Die Schweizerische Konferenz kaufmännischer Berufsfachschulen (SKKBS) übt in ihrer Vernehmlassung Kritik am geplanten Rahmenlehrplan für die Berufsmaturität (RLP-BM). Man begrüsse zwar die Einführung einer neuen BM unter dem Titel «Wirtschaft und Dienstleistungen», könne aber «keinesfalls» unterstützen, dass der Abschluss «Dienstleistungen» dasselbe BM-Zeugnis erhalte wie «Wirtschaft». Die Konferenz weist auf massive Unterschiede bei Lektionenzahl und angestrebtem Sprachniveau hin. Die Kritik wird von der SBBK in ihren Empfehlungen an die Kantone geteilt, ebenso von der Bankiervereinigung. Die Vernehmlassung dauert bis Ende Juni, der neue RLP-BM soll gegen Ende 2012 erlassen werden.
Otto Ineichen gestorben
Die Stiftung Speranza wird weitergeführt
Am 6. Juni ist Otto Ineichen im Alter von 70 Jahren verstorben. Der Unternehmer hat sich für mit der Gründung von «Speranza» vor acht Jahren für die Berufsbildung bleibende Verdienste erworben. Diese Stiftung, die er präsidierte und zuletzt auch operativ interimistisch führte, trug dazu bei, dass über 10000 junge Erwachsene einen Ausbildungsplatz finden konnten. Sein Tod reisse, wie Pressesprecher Alex Piazza auf Anfrage mitteilt, ein Riesenloch. Das Weiterbestehen der Stiftung, bei der rund 40 Personen angestellt sind, könne als sicher gelten, aber die Modalitäten seien zu regeln. Im Moment führt Altnationalrat Hans Rudolf Gysin, der bisherige Vize, das Präsidium von Speranza.
Aus «Lernzentren» wird «libs»
Erfolgreiches Ausbildungsunternehmen ändert den Namen
An den «Lernzentren» werden 1060 Lernende in acht beruflichen Grundbildungen ausgebildet (Standorte in Baden, Zürich und Heerbrugg). Neu heissen die Lernzentren «libs», ein Kunstwort mit der Unterzeile «Industrielle Berufslehren Schweiz». Eine Ausweitung der Tätigkeit auf weitere Standorte sei mit dem neuen Namen nicht verbunden, so Geschäftsführer Ingo Fritschi, der eine solche Ausweitung aber nicht generell ausschliesst. Derzeit sind rund 80 Firmen Mitglied von libs. Vertragspartner der Lernenden ist zwar libs, wo die Lernenden in Lehrwerkstätten ausgebildet werden; mindestens einen Teil der betrieblichen Bildung absolvieren diese aber in den Mitgliedfirmen. Die Lehrabschluss-Erfolgsquote liegt gemäss Angaben von libs bei über 98 Prozent.
Kostenlos im Internet
Dossiers der Timeline-idéesuisse
Die Timeline der SRG SSR idée suisse liefert zahlreiche Trouvaillen in Bild und Ton zu allerlei Themen – von Kultur, Bildung, Wirtschaft und Politik über Umweltschutz und Gesundheitswesen bis hin zu Sport und Freizeit. Zwei neue Dossiers tragen die Titel «Die Frau in der Arbeitswelt» und «Jugend – eine schwierige Phase». LerNetz unterstützt die SRG bei der Entwicklung von Unterrichtszenarien, die aufzeigen, wie die Film- und Tondokumente optimal in der Schule eingesetzt werden können.
Kostenloser BBT-Newsletter Qualität
Wie Handlungskompetenzen geschult werden
Im Rahmen des Projekts «Qualität leben» gibt das BBT auch einen Newsletter heraus, der viermal jährlich erscheint. In der jüngsten Ausgabe finden sich interessante Beispiele zum Thema «Handlungskompetenzorientierung». So berichtet ein Beitrag über die Arbeit mit gibbix.ch. Diese Plattform erlaubt es, für Lernende im Beruf Informatiker authentische Lernumgebungen zu simulieren. Ein weiterer Text schildert den Weg vom Kompetenzprofil zur kompetenzorientierten Prüfung.
hep verlag ist umgezogen
Neues Magazin zur Bildung lanciert
Der hep verlag hat erstmals ein Magazin herausgegeben, das künftig zweimal jährlich erscheinen soll. Darin werden Themen rund um die Bildung aufgegriffen und vertieft – natürlich mit Themen und Köpfen, die dem Verlag nahe stehen. Die erste Ausgabe hat 36 Seiten und enthält unter anderem ein Interview mit Christian Seewer (gibb Bern) über die Berufsmaturität und ein Porträt von Rudolf Strahm. Das Magazin ist über Internet kostenlos zugänglich. Der Verlag ist zudem an einer neuen Adresse an der Gutenbergstrasse 31 zu finden.
BCH ebenfalls dabei
Die Didacta kommt zurück!
Vom 24. bis 26. Oktober findet die Didacta Schweiz statt – zusammen mit der «Worlddidac Basel». Beide Fachmessen werden erstmals in dieser Kombination unter einem Dach in der Messe Basel durchgeführt. Mit von der Partie ist auch Berufsbildung Schweiz BCH|FPS. Die Didacta bietet Schweizer Lehrpersonen, Schulleitungen oder Materialverantwortlichen eine gute Gelegenheit, Lehrmittel, Inspiration und Kontakte zu finden. Die Zeitschrift Folio berichtete in ihrer Ausgabe vom Dezember 2010 über die letzte Durchführung.